Báb (1819 bis 1850)

 

Die Geschichte der Bahá'í-Religion geht zurück auf das Jahr 1844, als ein junger Mann mit dem Titel Báb (arab.: "Das Tor") in Persien erklärte, ein Gottesgesandter zu sein und das islamische Religionsgesetz („Scharia“) durch ein neues ersetzte. Viele der Lehren des Báb zielten auf eine Modernisierung der Religion sowie der gesamten Gesellschaft ab. Der Frau räumte Er deutlich mehr Rechte ein, ebenso wie den einfachen Menschen. Seine Religion kannte keinen Klerus, und Er zielte darauf ab, den Machtmissbrauch seitens geistlicher Autorität einzudämmen.

Der Báb gewann in nur kurzer Zeit viele Anhänger. Klerus und Regierung bestritten Seine neue Lehre jedoch heftig. Auch Baha´u´llah, der spätere Stifter der Baha´i Religion, nahm den neuen Glauben an.

Baha'u'llah und andere Anhänger des Bab wurden von der islamischen Geistlichkeit und der Regierung des Iran, die den Anspruch des Bab als ketzerisch verwarfen, brutal verfolgt. Mehr als 20.000 Gläubige fielen den Massakern im Iran zum Opfer. Der Bab wurde verhaftet, geschlagen und eingekerkert. Nach nur sechs Jahren Seines Wirkens, von denen Er den überwiegenden Teil in strenger Haft verbracht hatte, wurde Er schließlich am 9. Juli 1850 öffentlich in der nordiranischen Stadt Tabriz von einem Erschiessungskommando hingerichtet.

Die anschließende Verfolgung durch die politische und geistliche Führung Persiens kostete Tausende Bábi das Leben. Der Báb verkündete auch das baldige Kommen eines weiteren Gottesboten und wird von den Bahá’í als Vorläufer des eigentlichen Religionsstifters Bahá’u’lláh betrachtet, vergleichbar etwa mit Johannes dem Täufer für Christen.